Kennst Du das Gefühl, wenn irgendwie alles "zu viel" wird? Immer noch mehr Stress, Probleme und Sorgen - Gedanken, die Dich verfolgen und Dir keine Ruhe gönnen?

Das muss jetzt nicht gleich ein ausgewachsener Burn-out sein. Aber Du musst auch nicht immer so weiter machen, bis es dann doch gesundheitliche Konsequenzen hat. Also warum ist das so und was lässt sich dagegen tun?

  1. Warum ist das so?

 

Vermutlich weisst Du, dass Dein Auge über viele Nervenzellen („Neuronen“) mit Deinem Gehirn verbunden ist. Klar, da sind ja ständig ca. 24 Bilder pro Sekunde zu übertragen – und das in Farbe und 3D. Aber wusstest Du auch, dass diese Neuronen nur in jeweils eine Richtung Signale übertragen und dass die Forschung herausgefunden hat, dass weit mehr Neuronen vom Gehirn zum Auge führen als vom Auge zum Gehirn? Was macht das für einen Sinn? Wie konnte sich dies in der Evolution durchsetzen?

Der Grund liegt darin, dass es eine der Hauptaufgaben des menschlichen Gehirns ist, ständig nach potenziellen Bedrohungen Ausschau zu halten. Und was genau eine potenzielle Bedrohung sein könnte (also worauf zu achten ist) meldet unser Gehirn unseren Sinnesorganen aufgrund unserer im Gehirn gespeicherten Erfahrungen. Dies erfolgt alles unterhalb der Bewusstseinsschwelle, d.h. wir bekommen bewusst davon zunächst nichts mit.

Bei Erkennen einer mutmaßlichen Bedrohung („Auslösereiz“ = „Stressor“) schaltet das Gehirn in einen „Stress-Modus“, d.h. körperliche Vorgänge wie Atmung, Durchblutung, Stoffwechsel etc. werden angepasst und auf bevorstehende körperliche Anstrengungen vorbereitet. Gleichzeitig wird der Fokus unseres Bewusstseins stark auf die potenzielle Gefahr ausgerichtet. Dies geschieht durch Ausschüttung von Hormonen und Botenstoffen, die sich im Körper ausbreiten.

Dies war über Hunderttausende Jahre hilfreich und überlebensfördernd für unsere Vorfahren, die im Überlebenskampf gegen wilde Tiere oder feindliche Horden vor allem durch Kämpfen oder Fliehen bestehen mussten. Bei dieser körperlichen Anstrengung wurden die „Stresshormone“ im Körper wieder abgebaut, was wieder aus dem „Stress-Modus“ herausführte.

Heute stehen wir in der Regel anderen Arten von Bedrohungen gegenüber als unsere Vorfahren. Obwohl diese in der Regel nicht mehr lebensbedrohlich sind, reagiert unser Alarmsystem aber noch in der gleichen Weise. Vielleicht mit etwas verminderter Intensität, aber dafür häufiger.

Das Problem ist nun, das die anschließende körperliche Anstrengung des Kämpfens oder Fliehens in der Regel ausbleibt. Beim „Kämpfen mit Worten“ oder der „Flucht in die Ablenkung“ werden die Stresshormone kaum wieder abgebaut.

Wenn wir also zu häufig neue Stresshormone produzieren und diese zu wenig wieder abbauen, wird es irgendwann „zu viel“ – was wir auch so fühlen und was mittelfristig ganz klar gesundheitsschädlich ist.

 

 

  1. Was passiert in uns, wenn wir im „Stress-Modus“ sind?

 

Bei Erkennen einer mutmaßlichen Bedrohung löst zunächst ein unbewusst arbeitender Teil des Gehirns (der Hirnstamm) die Produktion von Noradrenalin und Adrenalin aus. Dies führt in Sekundenbruchteilen zu einer Erhöhung der muskulären Grundanspannung, der Aufmerksamkeit und der Reaktionsbereitschaft. Bei hoher Intensität spüren wir dies als „plötzliches Erschrecken“, bei niedriger Intensität entlockt es uns vielleicht nur ein Stöhnen.

Unsere bewusste Aufmerksamkeit wird nun auf die potenzielle Bedrohung gelenkt und wir machen uns Gedanken hierüber. Erfolgt dabei keine Entwarnung schaltet ein weiterer unbewusst arbeitender Teil des Gehirns (der Hypothalamus im Zwischenhirn) vollständig in den „Stress-Modus“ indem das Gehirn die Produktion von Stresshormonen (vor allem Cortisol) hochfahren lässt, welche sich über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten einschließlich des Gehirns.

Um die körperliche Leistungsfähigkeit für bevorstehende Kampfhandlungen bzw. Flucht zu maximieren, werden Blutgefäße im Verdauungstrakt zusammengezogen, so dass mehr Blut zu Armen und Beinen umgeleitet wird. Zusätzlich wird die Konzentration an Zucker und Fetten im Blut erhöht, um mehr Energie zur Verfügung zu stellen, während gleichzeitig energieintensive Körperfunktionen wie Zellerneuerung und Immunabwehr heruntergefahren werden.

Im Gehirn bewirken die Stresshormone zum Ersten, dass die bewusste Aufmerksamkeit auf die potenzielle Bedrohung fokussiert wird, d.h. wir können gar nicht anders, als uns darüber Gedanken zu machen. Je höher die Konzentration an Stresshormonen, desto schwieriger wird es, „abzuschalten“ und an etwas anderes zu denken.

Immer wiederkehrende Gedanken an Probleme und Sorgen lösen wiederum weitere Produktion von Stresshormonen aus, wodurch ein Teufelskreis entstehen kann.

Zum Zweiten beeinflussen die Stresshormone die emotionalen Zentren in unserem Gehirn auf eine Weise, durch die ein Gefühl der Unruhe entsteht, das sich am besten mit „Ich muss doch irgendetwas tun!“ beschreiben lässt. Eine gewisse Menge an Stresshormonen ist also durchaus aktivierend.

Zum Dritten wird im „Stress-Modus“ die Durchblutung des Gehirns angepasst. Bereiche des Vorderhirns, welche für das bewusste Denken zuständig sind, werden schwächer durchblutet, weiter hinten liegende Hirnregionen, die mehr für unbewusste Reflexe zuständig sind, werden stärker durchblutet. Deshalb fällt uns klares logisches Denken im „Stress-Modus“ schwerer. Ständig erhöhte Stresshormonpegel wirken daher nicht mehr aktivierend, sondern eher überfordernd bis lähmend.

 

 

  1. Wie wirkt es sich aus, wenn wir zu lange im „Stress-Modus“ bleiben?

 

„Stressige Momente“ und gelegentliche „stressige Tage“ sind normal und unbedenklich. „Stressige Phasen“ über 4-6 Wochen stecken wir meist auch noch ganz gut weg. Wenn man aber über Monate kaum aus dem „Stress-Modus“ herauskommt, schädigt man ganz klar die eigene körperliche Gesundheit.

  • Die ständig erhöhte Grundanspannung der Muskulatur begünstigt muskuläre Verspannungen in Nacken und Rücken, was zu beschleunigtem Verschleiß an der Wirbelsäule führen kann.

  • Das stetige Unterdrücken der Zellerneuerung kann zu diversen Fehlfunktionen auf zellulärer Ebene führen, die langfristige Folgeschäden irgendwo im Körper verursachen können, zu der sich dann nie eine klare Ursache finden lässt.

  • Das dauernde Unterdrücken der Immunabwehr erlaubt Krankheitserregern wie Viren und Bakterien sich stärker im Körper auszubreiten als normal, so dass sie mehr Schaden anrichten können und schwieriger wieder unter Kontrolle zu bringen sind. Leider bemerken wir das lange nicht, weil es nicht die Krankheitserreger selbst, sondern nur unsere eigenen Immunreaktionen sind, die wir als typische Krankheitssymptome (Verschleimung, Fieber, Schmerz, …) wahrnehmen können – und genau daran fehlt es ja im „Stress-Modus“.

  • Die erhöhten Konzentrationen an Zucker und Fett im Blut führen zu verstärkten Ablagerungen an den Gefäßwänden, was sich zunächst oft in einer Erhöhung des Blutdrucks bemerkbar macht. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann ein klitzekleiner Klumpen im Blut irgendein Gefäß verstopft. Das passiert meistens in Blutgefäßen, die ohnehin besonders eng sind, wie im Mittelohr (dann hat man „nur“ Tinnitus), im Gehirn (-> Schlaganfall) oder in den Herzkranzgefäßen (-> Herzinfarkt).

Natürlich ist Stress nicht der einzige Risikofaktor für solche Krankheiten. Aber diese Mechanismen sind zu logisch, um einen Einfluss dauerhaft überhöhter Stresshormonpegel ernsthaft zu bestreiten. Wenn Du Dich also mal wieder in einer längeren Stress-Phase befindest und Dir Deine Gesundheit wichtig ist (nicht nur eigentlich wichtig, sondern wirklich wichtig!), dann sei so schlau, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, das „immer-so-weiter“ zu durchbrechen und etwas gegen das „zu viel“ an Stresshormonen zu unternehmen.

 

 

  1. Was lässt sich gegen das „zu viel“ an Stresshormonen tun?

 

      Hier drei Lösungsansätze, die sich bei Bedarf auch kombinieren lassen:

 

  • Ansatz #1: Häufiger Stresshormone abbauen


Dies geht am wirkungsvollsten mit Sport, insbesondere Ausdauersport (Joggen, Hometrainer, Schwimmen, …) - eher lange und bei mittlerer Intensität
(Ehrgeiz, neue persönliche Rekorde aufzustellen wäre hierfür kontraproduktiv, weil dies eher die Produktion neuer Stresshormone ankurbelt.)
und natürlich immer nur so weit es die derzeitige gesundheitliche Situation erlaubt!


„Aber ich habe doch eh schon zu wenig Zeit“ mag mancher hier denken.


Trotzdem lohnt es sich – nicht nur aus gesundheitlichen Gründen und weil man sich danach besser fühlt. Sondern auch, weil man den Kopf ein Stück weit freier bekommt, meist besser schläft und dadurch wieder produktiver wird (Mitten im Stress-Modus verbraucht man viel Energie, kommt aber in der Sache meist nicht gut voran.)



  • Ansatz #2: Deine individuellen Stressoren erkennen und dann meiden oder verändern


Wenn Dich z.B. Begegnungen mit einer bestimmten Person immer wieder stressen, kannst Du dieser Person so weit wie möglich aus dem Weg gehen oder ihr höflich klar machen, was Du bei Euren Begegnungen anders haben möchtest.


Wenn Dich z.B. die Sorge vor (möglicherweise) bevorstehenden Ereignissen stresst, kannst Du Deine Energie darauf fokussieren, Dich gut vorzubereiten, Dir Hilfe zu suchen und Lösungen zu finden.


Wenn Dein Stress vor allem daran liegt, dass die Vielzahl an Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen überhandnimmt, kannst Du versuchen, einen Teil davon abzugeben oder Deine Produktivität zu steigern.


Dies waren nur drei Beispiele. Menschen fühlen sich durch ganz unterschiedliche Dinge gestresst, deshalb ist es wichtig, Klarheit zu gewinnen, was bei Dir die Produktion von Stresshormonen auslöst.



  • Ansatz #3: Dich von den Stressoren weniger stressen lassen


Nicht alle Stressoren lassen sich vermeiden oder verändern. Aber es ist immer möglich, zu verändern, wie Du darauf reagierst – wie sehr Du Dich darüber aufregst und unwohl fühlst.


Die Stressreaktion an sich haben wir von unseren Vorfahren geerbt - die können wir nicht verändern. Aber die Kopplung zwischen den individuellen Stressoren und dem Auslösen der Stressreaktion (d.h. was auf uns bedrohlich wirkt und wie stark) haben wir erst irgendwann in unserem Leben erlernt, d.h. wir können hier auch umlernen.


Natürlich ist dies alles andere als einfach. Aber mit den richtigen Methoden durchaus möglich.



Während meiner 20 Jahre im Management in der Automobilzulieferindustrie hatte ich viele stressige Phasen zu durchstehen und musste immer wieder an meiner Stressbewältigung, meiner Produktivität und meiner Resilienz arbeiten. Wenn es für mich „zu viel“ wurde, habe ich mir einen geeigneten Coach zur Hilfe genommen, was sich als gute Investition erwiesen hat, weil ich dadurch in mein Wohlbefinden zurückfinden und trotz hoher beruflicher (und manchmal auch familiärer) Belastung meine Gesundheit erhalten konnte.


Heute bin ich selbst professioneller Coach und helfe Menschen dabei, Klarheit zu gewinnen, Probleme zu lösen und trotz Stressbelastung produktiv zu sein und sich frei zu fühlen. Mit Klienten, die wenig Zeit haben, treffe ich mich in Online-Meetings, das funktioniert gut.


Wenn Dir also mal wieder „irgendwie alles zu viel“ ist und nicht zu erwarten ist, dass nach 4-6 Wochen von selbst alles gut wird, dann melde Dich einfach bei mir und wir sprechen unverbindlich darüber, ob und wie ich Dir helfen kann.

 

Herzliche Grüße,

Eric Lorenz – Dein Coach, der Dir hilft, trotz Stressbelastung produktiv zu sein und Dich frei zu fühlen.

 

email: Eric.Lorenz@ace-up-your-sleeve.com

In Kontakt bleiben: www.linkedin.com/in/eric-lorenz-coaching-consulting